Wie finde ich heraus, was ich wirklich gut kann
Die meisten von uns glauben zu wissen, wo ihre Stärken liegen. Aber ist das wirklich so? Nicht selten liegen wir mit unserer Einschätzung daneben oder sie ist zu vage! Selbst mit dem angenommenen Wissen darüber was wir nicht können, liegen wir oft falsch. Warum es aber wichtig ist, seine Stärken möglichst gut zu kennen und wie Sie Ihre eigenen Stärken herausfiltern können erfahren Sie hier.
3 Gründe, warum es essentiell ist, seine Stärken zu kennen
- Wer die Wahl hat….: In der Vergangenheit war einem der Beruf oft in die Wiege gelegt: der Arztsohn wurde Arzt, die Lehrerstocher wurde Lehrerin, der Sohn arbeitete in der gleichen Fabrik wie sein Vater. Einmal etwas angefangen blieb es meist bis zum Ruhestand die gleiche Tätigkeit. Arbeit hatte außerdem einen anderen Stellenwert als heute. Sie diente fast ausschließlich der Geldbeschaffung. Heute ist die Auswahl groß. Jeder kann nahezu alles werden, was er möchte; der Beruf soll Berufung sein. Wofür also soll man sich entscheiden? Wer die Wahl hat, sollte sich nach seinen Stärken richten!
- Wissensarbeit ist im Vormarsch: Die Zahl der Jobs, in denen man tut was ein anderer anschafft, sinkt rapide. Dafür gibt es immer mehr sog. „Knowledge Worker“, also Wissensarbeiter. Sie müssen selbständig arbeiten, mitdenken, eigenständig entwickeln, Verantwortung übernehmen, motiviert und engagiert sein. Sie legen nicht abends die Arbeit nieder und sind „fertig für den Tag“. Sie denken und analysieren weiter. Der Beruf nimmt deutlich mehr Raum ein, vermischt sich mit Freizeit, wird ins Privatleben integriert und Performance wird rigoros eingefordert. Entspricht die Aufgabe den eigenen Stärken und man ist damit quasi „am richtigen Platz“, geht vieles leichter von der Hand.
- Veränderung ist überall: Arbeitsplätze sind nicht mehr fürs Leben, das Pensionsantrittsalter steigt und „Aussitzen“ ist für viele keine Option. Kennt man seine Stärken und handelt danach, fällt es leichter, sich in schwierigen Phasen umzustellen, noch einmal durchzustarten, vielleicht sogar etwas Neues auf die Beine zu stellen, länger zu arbeiten und dabei gesund und zufrieden zu sein.
Wir wissen heute aus der empirischen Forschung: wirklich gut wird man nur, wenn man seine Stärken einsetzen kann. Ist man am richtigen Platz, dann sind Höchstleistungen möglich. Betätigen wir uns hingegen in einem Feld, dass für uns eine Schwäche darstellt, sieht es anderes aus. Nicht nur, dass wir viel mehr Mühe haben, unsere Schwäche auszumerzen, uns zu verbessern fällt ungleich schwerer. Unterm Strich haben wir trotz harter Arbeit in einem Schwäche-Bereich keine Chance wirklich gut zu werden – Mittelmaß ist dann schon sehr schwer zu erreichen. Der typische Buchhalter wird es in der Kommunikationsbranche schwer haben, ebenso der Verkäuftertyp im Controlling. Die Frage ist: wie findet man zu seinen wahren Stärken?
Führen Sie ein „Tagebuch der Entscheidungen“!
Der sicherste Weg, die eigenen Stärken zu erkennen, ist die sog. Feedback-Analyse. Die Funktionsweise ist simple: Führen Sie ein Tagebuch der Entscheidungen! Immer wenn Sie eine bedeutsame Entscheidung treffen – beruflich wie privat – beantworten Sie folgende Fragen schriftlich:
Welche Entscheidung habe ich getroffen und was waren die relevanten Gründe dafür?
Welche Erwartungen habe ich jetzt, was wird passieren?
Wie ist mein Plan – was nehme ich mir vor zu tun?
Wie wird es sein, wenn die Entscheidung umgesetzt, alles erledigt ist?
Vergleichen Sie 3 Monate, 6 Monate und 1 Jahr später die tatsächlichen Ergebnisse mit Ihren Plänen und Erwartungen und suchen Sie nach Abweichungen.
Was war hinderlich für den erwarteten Erfolg, was war förderlich?
Was ist völlig anders gelaufen als geplant und was war genauso wie in Sie es sich vorgestellt haben – vielleicht sogar noch besser?
Was haben Sie umgesetzt, was nicht. Was haben Sie gut hinbekommen, was ist nicht gut gelungen usw.
Wenn Sie die Feedback Methode konsequent anwenden, werden Sie Ihre Stärken und Schwächen erkennen. Sie reflektieren regelmäßig ihre Entscheidungen, Erwartungen, Handlungen und lernen daraus. Sie werden sehen, dass einige Punkte immer wieder zutreffen, dass es Muster gibt, dass Ihnen einige Dinge besonders leicht fallen – andere dafür schwer. Je genauer Sie Tagebuch führen und anschließend analysieren, desto aufschlussreicher sind die Ergebnisse.
Folgen Sie Ihren Stärken
Seine Stärken und Schwächen zu kennen ist das eine. Um von dem Wissen zu profitieren, müssen Sie nach Ihren Stärken handeln:
- Konzentrieren Sie sich auf Ihre Stärken, werden Sie in Bereichen aktiv, die Ihren Stärken entsprechen – Sie können Top-Leistungen erbringen.
- Pflegen Sie Ihre Stärken, bauen Sie sie aus. Die Feedback-Analyse wird Ihnen aufzeigen, wo sie Ihre Fähigkeiten noch verbessern können, mehr Wissen aufbauen oder Neues dazulernen können.
- Schätzen und anerkennen Sie auch das Wissen um Ihre Schwächen. Suchen Sie Kooperationen und die Hilfe anderer, die genau dort Stärken haben, wo sie Ihnen fehlen.
Gutes Gelingen und beginnen Sie noch heute mit Ihrem Tagebuch der Entscheidungen!
Erika Karitnig